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Die Königin gründet im Frühjahr allein ein Nest, indem sie die erste Wabe und den Beginn einer Schutzhülle aus einer papierartigen Masse aus zerkautem Holz fertigt. In diese Wabe legt sie befruchtete Eier, aus denen Larven schlüpfen, die sie selbst bis zur Verpuppung mit Insekten füttert. Aus diesen Larven entstehen Arbeiterinnen, auch Hilfsweibchen genannt, die der Königin dann fast alle Arbeiten abnehmen.
Hornissen können mit ihrem Volk umziehen, wenn ihnen der Hohlraum, in dem sich das Nest befindet – beispielsweise ein Vogelnistkasten – zu eng wird. Man nennt diesen Vorgang Filialbildung oder auch Nestversetzung.
Ein Hornissenvolk wächst bis zu einer Größe von 400 bis 700 Tieren an. Im Herbst – auf dem Höhepunkt der Volksentwicklung – schlüpfen junge Königinnen und Männchen (Drohnen). Die Drohnen entstehen aus nicht befruchteten Eiern, haben also nur einen Satz Chromosomen. Die Drohnen kämpfen anschließend untereinander, um die Königinnen zu befruchten. Allein die begatteten jungen Königinnen überwintern. Der Rest des Volkes stirbt spätestens beim ersten Nachtfrost. Das alte Nest wird im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt.
Hornissen ernähren ihre Brut mit fast allen überwindbaren Insekten (z. B. Fliegen, Wespen, Bienen, Heuschrecken, Käfern, Raupen, Libellen, etc.) sowie Spinnen. Dabei kann ein gut entwickeltes Hornissenvolk pro Tag bis zu einem halben Kilogramm Insekten erbeuten. Erwachsene Tiere ernähren sich von Baum- und Pflanzensäften, die sie an Baumwunden aufnehmen oder sich durch Nagen an jungen Ästen beschaffen. Außerdem fressen sie im Spätsommer auch Fallobst.
Die Hornisse kann durchaus ein wehrhaftes Tier sein, wenn es darum geht, ihr Nest zu verteidigen. Die Gefährdung für Menschen und deren Haustiere durch die Hornisse wird in aller Regel übertrieben – sie ist wesentlich geringer, als es im Volksmund verbreitet wird (Sprichwort: „7 Stiche töten ein Pferd, 3 Stiche einen Menschen“).
Das Gift ist vergleichbar mit dem von Bienen und anderen Wespen, allerdings nicht identisch – es weist sogar eine geringere Toxizität auf. Der Hornissenstich wird etwas schmerzhafter als der einer kleineren Wespe empfunden. Gründe hierfür liegen im sehr hohen Anteil des Neurotransmitters Acetylcholin, einer Substanz im Hornissengift. Zudem verursachen der größere Stachel-Durchmesser und die Länge des Stachels, der in tiefere, empfindlichere Hautschichten eindringen kann, stärkere Schmerzen.
Ein Hornissenstich ist im Allgemeinen nicht tödlich; als mögliche Ausnahme müssen nur wie bei jedem Insektenstich oder -biss Allergiker genannt werden. Bei etwa 2–3 % der Bevölkerung können Hornissenstiche allergische Reaktionen auslösen. Bei Stichen im Mund- oder Rachenraum können lebensgefährliche Schwellungen auftreten. Tatsächlich sind für eine Lebensgefährdung etwa 500 bis 1.000 intensive Hornissenstiche Voraussetzung. Da nur etwa ein Zehntel der Hornissen eines Nestes stechen, wird diese Zahl niemals erreicht.
Entgegen allen überlieferten Vorurteilen ist die Hornisse also kein gefährliches Insekt. Sie ist sehr friedfertig und nicht giftiger als andere Wespen oder auch Honigbienen.
Artenschutz
Die Hornisse ist in Deutschland eine nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Art. Im Gegensatz zu früher steht sie in keinem Bundesland mehr auf der Roten Liste.
Umgang mit fliegenden Hornissen
Jagende oder sammelnde Hornissen, die sich nicht in der direkten Umgebung ihres Nestes befinden, stechen nur, wenn sie gequetscht werden. Sonst versuchen sie zu fliehen. Zudem naschen Hornissen nicht an Süßspeisen, daher kommt man mit ihnen am Kaffeetisch nicht so leicht in Kontakt wie mit anderen Wespenarten.
Hornissen fliegen zuweilen – wie andere Insekten auch – nächtliche künstliche Lichtquellen an, häufig können sie sich deren Bann dann nicht mehr entziehen. Durch Löschen der Lichtquelle finden sie ihre Orientierung schnell wieder und verlassen dann meist von selbst den aufgesuchten Ort. Sollte dies einmal nicht geschehen, kann man der verflogenen Hornisse einfach ein Glas überstülpen, dieses mit einem untergeschobenen Papier abdecken und dann das Insekt nach draußen in die Freiheit befördern.
Bei regelmäßigen „Besuchern“ können die Fenster mit Fliegengitter verkleidet werden. Hornissen fliegen nachts noch bei sehr geringen Lichtstärken, die der Mensch bereits als völlige Dunkelheit empfindet.
Umgang mit Hornissennestern
Hornissen verteidigen ihr Nest. Der Verteidigungsradius schwankt je nach Volk in der Regel zwischen zwei und sechs Metern. Werden die Tiere häufig gestört, erweitert sich dieser Radius. Innerhalb dieses Bereiches sollte man hektische Bewegungen und Erschütterungen wie Rasenmähen vermeiden. Außerdem werden Hornissen durch Anatmen oder Anpusten zum Stechen gereizt.
Hornissennester sind an der Unterseite offen. Die Tiere lassen ihren Kot einfach aus dieser Öffnung fallen. Da ein großes Volk etwa ein halbes Kilogramm Insekten pro Tag frisst, kann der Kot unterhalb des Nestes Bauschäden verursachen. Als Gegenmaßnahme kann man ein großes Gefäß mit saugfähigem Material unterstellen.
Hornissen stehen unter Artenschutz. Deshalb dürfen bewohnte Nester in der Bundesrepublik Deutschland nicht vernichtet werden. Muss ein Volk aber dennoch entfernt werden, kann es oft von geschulten Personen umgesiedelt werden. Dazu ist eine Ausnahmegenehmigung nötig. Auskunft erteilt die Stadt- oder Kreisverwaltung. Durch Anbringen spezieller Nistkästen in siedlungsfernen Naturzonen wird seit einiger Zeit in Deutschland versucht, das jeweilige Gebiet durch Schaffung künstlichen Nistraums für Hornissen attraktiver oder überhaupt besiedelbar zu machen. Der bekannteste und vom Ergebnis her am besten besiedelte Nistkastentyp ist der so genannte „Mündener Hornissenkasten“.
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